05.05.2025
Der Förderbescheid ist da: Projekt „Bottrop.gemeinsam.zirkulär“ kann starten

Bild: Stadt Bottrop / Wirtschaftsförderung / KI-generiert
Mit der Bewilligung des Förderantrags ist der Startschuss für das innovative Verbundprojekt „Bottrop.gemeinsam.zirkulär“ gefallen. Mit rund 16 Millionen Euro unterstützen das Land Nordrhein-Westfalen und die Europäische Union zukunftsweisende kommunale Vorhaben im Bereich der Kreislaufwirtschaft. Das Projekt ist eines von sieben ausgewählten Konzepten im Rahmen des Programms Circular Economy – CircularCities.NRW.
Gemeinsam mit der Hochschule Ruhr West, der Handwerkskammer Münster, dem Prosperkolleg und der Verbraucherzentrale NRW will die Stadt Bottrop neue Wege in der kommunalen Kreislaufwirtschaft gehen – mit dem Ziel, den Wandel hin zu einer zirkulären Stadt aktiv und gemeinsam mit der Stadtgesellschaft zu gestalten.
Das Projekt ist ein zentraler Baustein auf dem Weg zur Kreislaufstadt Bottrop 2045 und unterstützt die Umsetzung der Ziele, die sich Bottrop im Rahmen der Circular Cities Declaration gesetzt hat. Es schafft konkrete Strukturen, neue Beteiligungsformate und praxisorientierte Angebote für ein ressourcenschonendes, klimafreundliches und lebenswertes Bottrop.
Oberbürgermeister Bernd Tischler betont die Bedeutung des Projekts für die Stadt: „Ich freue mich sehr, dass wir mit dem Projekt Bottrop.gemeinsam.zirkulär nun loslegen können. Dass Bottrop ausgewählt wurde, unterstreicht erneut unsere Rolle als Vorreiterstadt der Transformation. Die Förderung gibt uns die Chance, Bottrop noch stärker als Modellstadt für zirkuläres Wirtschaften zu positionieren und gemeinsam mit den Menschen vor Ort neue, praxisnahe Lösungen zu entwickeln. Besonders liegt mir dabei am Herzen, dass die Bürgerinnen und Bürger aktiv eingebunden werden und konkrete Wege finden, die Zukunft unserer Stadt mitzugestalten. Mein Dank gilt allen Projektpartnern – ich freue mich auf die gemeinsame Umsetzung.“
Niklas Breuer, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung und Standortmanagement der Stadt Bottrop, freut sich ebenfalls über den Start des Projekts: „Mit Bottrop.gemeinsam.zirkulär holen wir Bürger:innen und Unternehmen aktiv ins Boot. Kreislaufwirtschaft bedeutet nicht nur Nachhaltigkeit, sondern auch echte wirtschaftliche Chancen – durch Innovation, Effizienz und neue Geschäftsmodelle. Für Bottrop ist das ein zentraler Zukunftsbaustein unserer Wirtschaftsförderung.“
Im Mittelpunkt steht die aktive Einbindung der Bürgerinnen und Bürger sowie lokaler Akteur:innen. Durch Workshops, Mitmach-Projekte und Sensibilisierungskampagnen sollen sie ermutigt und befähigt werden, sich selbst für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft einzusetzen.
Ein besonderer Fokus liegt auf dem Thema zirkuläre Sanierung. Hier nimmt das Handwerk als zentrale Kraft der zirkulären Transformation eine Schlüsselrolle ein. Als Akteur der Bauwirtschaft und Partner von Eigentümer:innen berät es bei der Auswahl nachhaltiger Materialien, nutzt Reststoffe und verlängert durch Instandhaltung, Reparatur und Wiederaufbereitung die Lebensdauer von Produkten. Mario Heinemann, Abteilungsleiter Interessenvertretung, Drittmittelprojekte, Fachkräftesicherung / Geschäftsbereich Wirtschaftsförderung bei der Handwerkskammer Münster, fügt hinzu: „Handwerk lebt zukunftsfähig und treibt Nachhaltigkeit an. Die Übernahme von Verantwortung und das Denken in Generationen hat in kleinen und mittleren Unternehmen des Handwerks Tradition. Die Handwerkskammer Münster nimmt sich dem Thema Nachhaltigkeit an und unterstützt unter anderem durch die Teilnahme an dem Bottroper Projekt BoGeZi tatkräftig ihre dortigen 1.236 Handwerksbetriebe, 7.583 Beschäftigte und 460 Lehrlinge beim weiteren Zugang zu Zirkularität und Nachhaltigkeit.“
Ein zentrales Element des Projekts ist die geplante „Bottrop.CEntrale“ – ein multifunktionaler Ort in der Innenstadt, der als lebendiges Zentrum der Kreislaufwirtschaft dient. Ob Leihen, Tauschen, Reparieren oder gemeinsame Projekte: Die CEntrale soll praktische Wege für gelebte Nachhaltigkeit eröffnen. Der Ort entsteht auf dem Gelände des ehemaligen Bio-Supermarkts Bio Bukes – zentral gelegen und gut erreichbar.
"Für die Verbraucherzentrale NRW ist das Projekt BoGeZi ein großartiger Weg um die Bevölkerung für die Kreislaufwirtschaft zu sensibilisieren", findet Bernhard Burdick, Leiter der Gruppe Markt und Konsum bei der Verbraucherzentrale NRW. "Zirkulärer Konsum – also Konsum, der sich an den Zielen der Kreislaufwirtschaft orientiert – vereint viele klassische Nachhaltigkeits-Themen, zum Beispiel Second-Hand-Kauf, Reparieren, Müllvermeidung oder Recycling. Die Verbraucherzentrale bringt hier die langjährige Expertise der Umweltberatung ein."
Auch das Prosperkolleg bringt seine Erfahrung in die Umsetzung ein. Beatrice Beitz betont: „Das Projekt schafft Möglichkeiten, gemeinsam aktiv zu werden. Wir unterstützen die Menschen in Bottrop darin, aus der Wegwerfgesellschaft eine Kreislaufgesellschaft zu machen. Jeder kann dazu beitragen: Weniger Lebensmittel wegwerfen, Dinge reparieren und länger nutzen, mit den Nachbarn den Rasenmäher teilen, oder sogar zirkulär sanieren und bauen. Jeder Beitrag ist wichtig und alle Ideen sind willkommen. Besonders freue ich mich auf die neue Bottrop CEntrale, wo Interessierte sich begegnen und austauschen können.“
Die wissenschaftliche Begleitung übernimmt die Hochschule Ruhr West, die sowohl empirische Erkenntnisse liefert als auch Impulse für den Transfer wissenschaftlichen Wissens in Gesellschaft, Schulen und Unternehmen gibt. „Als Forscher:innen werden wir durch eine Befragung der Bürger:innen neue Erkenntnisse gewinnen. Darüber hinaus freuen wir uns, im Rahmen eines Aktionsforschungsansatzes mit unseren wissenschaftlich entwickelten Konzepten und dem Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in Schulen, Betrieben und Gesellschaft zu einem nachhaltigeren Bottrop beizutragen“, erläutert Prof. Dr. Wolfgang Irrek von der Hochschule Ruhr West den praxisorientierten Projektansatz.
Bottrop.gemeinsam.zirkulär macht zirkulären Konsum und Sanieren im Alltag erlebbar und bringt Bürger:innen, Unternehmen und Wissenschaft zusammen. Ziel ist die Entwicklung und Erprobung eines innovativen Community-Building-Konzepts, das kreislauforientiertes Handeln erleichtert. Mit der Bottrop.CEntrale als zentralem Ort und einer digitalen Plattform entstehen neue Angebote zum Teilen, Reparieren und gemeinsamen Lernen. Handwerk und Wissenschaft entwickeln gemeinsam zukunftsfähige Sanierungskonzepte, um Bottrop als Circular City voranzubringen.
Die Projektpartner sind die Stadt Bottrop, die Hochschule Ruhr West, der Prosperkolleg e.V., die Handwerkskammer Münster und die Verbraucherzentrale NRW. Der Projektzeitraum beläuft sich auf drei Jahre. Gefördert wird das Projekt durch das Land Nordrhein-Westfalen sowie durch die Europäische Union im Rahmen des Just Transition Fund (JTF) und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).
Meldungsdatum: 24.04.2025 / Meldungsnummer: 1185107